Beschreibung der Versuchsaufgaben
Die Versuchsstation für Spezialkulturen Wies in der Südweststeiermark ist Teil der Abteilung 10 Land- und Forstwirtschaft des Amtes der Steiermärkischen Landesregierung.
Diese Landeseinrichtung besteht seit mehr als 40 Jahren und umfasst neben den Betriebsgebäuden 1,4 ha Freiland-Versuchsfläche (16 Quartiere), eine im Jahr 2008 erneuerte Gewächshausanlage mit 2.437 m² (10 Abteile) und 3 Folientunnel mit 660 m² geschützter Versuchsfläche. Die Einrichtung ist bio-teilzertifiziert. Es können daher Fragestellungen der Praxis aus der biologischen und der konventionellen Produktion bearbeitet werden.
Die Tätigkeit ist auf praxisnahe Versuchsarbeit für Gemüsebauern, Erwerbsgärtner und Kräuterproduzenten ausgerichtet und gliedert sich in die drei Teilbereiche Gemüsebau, Gärtnerischer Zierpflanzenbau sowie biologischer Arznei- und Gewürzpflanzenbau.
Schwerpunkt der Versuchsarbeit im Gemüsebau sind Sortenvergleiche in- und ausländischer Neuzüchtungen, um den wachsenden Anforderungen der verschiedenen Vermarktungswege entsprechend, ertragreiche, in der Sortierung einheitliche und geschmacklich bekömmliche Sorten mit größtmöglicher Resistenz bzw. Toleranz gegenüber diversen Schadorganismen zu finden. Nicht alltägliche und neue Kulturen werden auf ihre pflanzenbauliche Eignung unter den klimatischen und bodenmäßigen Verhältnissen in der Steiermark und auf den Wert der Ernteprodukte für Verarbeitung und Verbrauch untersucht. Zusätzlich werden neue Kultursysteme, wie z.B. der erdelose Anbau, oder Elemente aus der regenerativen Landwirtschaft, herkömmlichen Kulturmethoden gegenübergestellt und die Eignung für die Praxis überprüft. In Terminkulturfolgen wird die optimale Ausnützung der Gewächshäuser und Folientunnel neben Fragen der biologischen Schädlingsbekämpfung bearbeitet. Seit 2010 ist die Versuchsstation für Spezialkulturen auch als Prüfeinrichtung für Pflanzenschutzmittel anerkannt.
Im Zierpflanzenbau werden neue Beetpflanzen sowie Balkonblumenneuheiten gesichtet, Bepflanzungsbeispiele angelegt und Versuche mit unterschiedlichen Pflanzerden, Düngern und Pflanzenschutzmitteln durchgeführt.
Die Kompetenz beim Arznei- und Gewürzpflanzen bezieht sich einerseits auf die Produktion von Kräuterjungpflanzen und andererseits auf die Kultivierung von Tee- und Gewürzkräuter. Kulturerprobungen neuer Arten gehören ebenso zur Aufgabe wie die Erhaltung alter Kräuter. Auf einer Fläche von etwa 600m² können verschiedene kulturfähige Arten besichtigt werden.
Die steirischen Stangenbohnensorten „Wieser Kipfler" und „Wieser Wachtel" werden ebenso wie die beiden Feuerbohnen-Sorten „Bonela" und „Melange" und der bekannte Grazer Krauthäuptel zur Erhaltung gezüchtet.
Die Versuchsstation ist mit einer Tee-, Gewürzkräuter- und Gemüsesammlung Mitglied der Arbeitsgemeinschaft Österreichischer Genbanken.