Eichenprozessionsspinner
(Thaumetopoea processionea)
Der Eichenprozessionsspinner
Die Raupen des Eichenprozessionsspinners fressen Eichenblätter, was für den Baum normalerweise keine echte Gefährdung bedeutet. Die Eichen treiben meist im Sommer desselben Jahres nochmal aus (Johannistriebe). Das Besondere an den Raupen ist die Ausbildung von unsichtbaren Gifthaaren, die leicht abbrechen und mit dem Wind über längere Distanzen vertragen werden können. Diese Gifthaare können allergische Reaktionen hervorrufen. Meldungen über diesen Schädling betreffen vorwiegend die Gebiete südlich von Graz (z. B. Kaiserwald) bzw. Bereiche nahe der Mur.
Biologie
Die unauffälligen, grauen Nachtfalter schwärmen von Mitte Juli bis Mitte September. Während dieser Zeit werden die Eier gruppenweise zu 100 bis 200 Stück an der Rinde im Kronenbereich älterer Eichen abgelegt. Nach der Überwinterung im Ei schlüpfen die Raupen im darauffolgenden Frühling während des Blattaustriebs. Der Blattfraß erfolgt in der Nacht, tagsüber bilden die Raupen Nester im Stammbereich. In diesem Nest, das mehr und mehr von Gespinst überzogen wird, erfolgt auch Häutung und die Verpuppung von Juli bis August. Raupen suchen aktiv neue Wirtsbäume auf, indem sie dicht nebeneinander und Kopf an Hinterleib in mehreren Meter langen Prozessionen (Name!) zum nächsten Baum wandern. Sonnig stehende Eichen (Einzelbäume, Waldrändern) werden bevorzugt.
Gefährdung: Giftige Raupenhaare verursachen allergische Reaktionen
Ältere Raupen des Eichenprozessionsspinners sind mit mikroskopisch kleinen, gifthaltigen Haaren versehen, die juckende Nesselausschläge und Reizerscheinungen an Bindehaut und Atemwegen verursachen können. Dabei muss man mit den Raupen selbst gar nicht in Kontakt kommen. Die Haare werden durch Wind bis zu 200 m weit vertragen. Die Giftigkeit bleibt zumindest einige Monate, wenn nicht Jahre bestehen, daher ist das Entfernen auch alter Raupennester zu empfehlen. Man sollte sich von befallenen Bäumen fernhalten und Raupen oder Raupennester nicht berühren. Auch Gartenarbeit in unmittelbarer Nähe zu den befallenen Bäumen kann zu Haarkontakten führen und die Hautreizungen auslösen. Bei stärkeren Reaktionen ist ein Arzt aufzusuchen. Es empfiehlt sich daher, im Siedlungsbereich den Schädling zu bekämpfen, auch wenn keine unmittelbare Gefahr für den Baumbestand droht.
Bekämpfungsmaßnahmen
An Einzelbäumen im Siedlungsbereich und bei öffentlichen Einrichtungen (Kindergärten, Campingplätze, Bäder u. dgl.) können Raupennester mechanisch entfernt oder abgeflammt werden. Dabei ist schützende Kleidung zu tragen. Diese Methode ist aufgrund des Umstandes, dass sich die Raupen tagsüber in Gruppen und Nestern am Stamm konzentrieren, sehr effektiv. Allerdings sind höher am Stamm liegende Raupennester nur über Leiter oder Hebebühne zu erreichen und zugewanderte Raupen erfordern häufig mehrmaliges Handeln.
Als biotechnische Bekämpfungsmöglichkeit kommt die Behandlung mit einem Häutungshemmer (z. B. Dimilin) oder einem biologischen Präparat (z.B. Bazillus thuringiensis) in Frage. Durch die erst später eintretende Wirkung dieser Bekämpfungsmittel ist die rechtzeitige Ausbringung entscheidend.
In Eichenbeständen sind die Bäume nur geringfügig gefährdet. Um Raupenzuwanderung zu verhindern, ist eine Behandlung des Waldrandes im Bereich von Siedlungen u. dgl. mit biotechnischen Präparaten zu empfehlen.