Maiswurzelbohrer
Der Maiswurzelbohrer (MWB) ist in Nordamerika seit Jahrzehnten weit verbreitet und vor allem im intensiv für den Maisanbau genutzten Mittleren Westen („corn belt") ein gefürchteter Schädling und wird auf Grund der verursachten Schäden als ‘billion dollar beetle‘ bezeichnet. Der Maiswurzelbohrer gehört zur Familie der Blattkäfer (Chrysomelidae). Wirtschaftlich bedeutend sind die Schäden an den Wurzeln, hervorgerufen durch die Larven des Maiswurzelbohrers.
Seit 1999 werden Pheromonfallen zur Feststellung der Verschleppung des Schädlings in Österreich aufgestellt.
Rechtliche Informationen zum Maiswurzelbohrer
Der Maiswurzelbohrer ist gemäß Artikel 1 der Pflanzenschädlingsverordnung (EU) 2016/2031 kein geregelter Quarantäneschädling.
Durch die neuen Mindestbewirtschaftungsvorgaben (Guten Ökologischen und Landwirtschaftlichen Zustand der Flächen (GLÖZ) Standards 1 bis 10) des GAP-Strategieplanes haben sich die Bewirtschaftungsvorgaben geändert. Gemäß GLÖZ 7 - Fruchtwechsel und Anbaudiversifizierung - darf eine Hauptkultur maximal 75 % der gesamten Ackerfläche des Betriebes einnehmen und spätestens nach drei Jahren muss ein Wechsel der Hauptkultur erfolgen. Diese Vorgabe geht somit über die bisherigen Regelungsinhalte der Stmk. Maiswurzelbohrerverordnung 2019 hinaus und schreibt einen jährlichen Wechsel der Hauptkultur auf mindestens 30 % der Ackerfläche vor.
Die Steiermärkische Maiswurzelbohrerverordnung 2019 (LGBl.Nr. 14/2019) wurde daher 2024 aufgehoben, da die wichtigsten Regelungen im GAP-Strategieplan abgebildet werden.
Verbreitung des Maiswurzelbohrers
Natürliche Ausbreitung und Verschleppung
Die Verbreitung des MWB kann über die natürliche Ausbreitung durch den aktiven Flug des Käfers und die passive Verschleppung durch Transportmittel erfolgen. Die Käfer breiten sich durch aktiven Flug aus, wobei sie in Einzelflügen bis zu 20 km zurücklegen können. Werden keine Eingrenzungsmaßnahmen durchgeführt, kann die Ausbreitung der Diabrotica-Population, vor allem in Gebieten mit intensivem Maisanbau, pro Jahr 60 bis 80 km betragen. Da in diesen Gebieten von den Käfern vermehrt Distanzflüge unternommen werden, sind auch Ausbreitungsraten bis zu 100 km pro Jahr möglich. Die Ausbreitung kann daher nur in großen Regionen ohne Maisanbau zum Stillstand kommen. Die natürliche Ausbreitung lässt sich in Europa nicht mehr aufhalten, jedoch durch entsprechende Eingrenzungsmaßnahmen deutlich verzögern.
Die Verschleppung (z.T. Kontinent übergreifend) kann über verschiedene Transportmittel erfolgen: Flugzeug, Bahn, Binnenschifffahrt, LKW-Verkehr und Tourismus. Sehr häufig traten erste Funde des Maiswurzelbohrers in der Nähe von Flughäfen auf, was Flugzeuge als wichtige Transportmittel der Verschleppung bestätigt. Das bedeutet auch, dass sich der Käfer nicht nur auf natürlichem Wege in Europa verbreitet, sondern jederzeit auch erneut aus Nordamerika eingeschleppt werden kann.
MWB-Verbreitung in Europa
In Europa wurde der MWB zum ersten Mal 1992 in der Umgebung von Belgrad festgestellt. Wahrscheinlich wurde er durch den Flugverkehr nach Serbien eingeschleppt. In den folgenden Jahren breitete sich der Maiswurzelbohrer auf natürlichem Wege am Balkan und in den benachbarten Regionen aus.
MWB-Verbreitung in Österreich
In Österreich wurden die ersten Maiswurzelbohrer im Sommer 2002 nahe der slowakischen Grenze gefangen und in der Steiermark im Rahmen des amtlichen Monitoring im Jahr 2003 festgestellt. Seither hat sich der Käfer kontinuierlich weiter nach Westen und Nordwesten ausgebreitet und in den wichtigen Maisanbaugebieten in Burgenland, Kärnten, Oberösterreich, Niederösterreich, Steiermark und Tirol großteils etabliert. Derzeit sind lediglich die Bundesländer Salzburg und Vorarlberg noch befallsfrei. Informationen über die Fangzahlen in Österreich können auf der AGES Homepage abgerufen werden.
MWB-Verbreitung in der Steiermark
Auf Grundlage der Maiswurzelbohrerverordnung wurde von der Abteilung 10 Land- und Forstwirtschaft seit dem Jahr 2004 das Auftretens und die Verbreitung des Maiswurzelbohrers in der Steiermark beobachtet. Mit der Aufhebung der Maiswurzelbohrerverordnung entfällt auch die verpflichtende Überwachung. Um weiterhin Informationen über die Ausbreitung und Häufigkeit des MWB zu erlangen, wird an wenigen ausgewählten Standorten von Ende Juni bis Ende September (KW 26 bis KW 39) mittels Pheromonfallen vom Typ Csalamon PAL mit einem Sexuallockstoff für männliche Maiswurzelbohrer das Auftreten des Maiswurzelbohrers überwacht. Die Fallen werden wöchentlich ausgewertet und die Fangergebnisse auch der AGES sowie der Landwirtschaftskammer für Land- und Forstwirtschaft Steiermark übermittelt.
Auf Grund der seit 2004 verpflichtenden Eindämmungsmaßnahmen verzögerte sich die Ausbreitung des Maiswurzelbohrers in der Steiermark verbunden mit einer langsameren Erweiterung der etablierten Gebiete. Im Digitalen Atlas Steiermark können die Monitoringstandorte seit dem Jahr 2005 abgefragt werden.
Weitere Informationen zum Maiswurzelbohrer finden Sie unter:
Julius Kühn-Institut