Kahlfraß an Blättern und Nadeln
Verschiedene Schmetterlingsraupen und Käfer können bei Massenvermehrung zu Kahlfraß an Laub- und Nadelbäumen führen. Trotz des sehr auffälligen Schadbildes kommt es in der Regel nur zu Vitalitätseinbußen und geringerem Wachstum. Ein Absterben der Bäume ist lediglich bei mehrmaligem Kahlfraß zu befürchten. Neben lokalen Ereignissen wurde das letzte Mal im Mai 2004 in den Bezirken Graz, Graz-Umgebung, Weiz, Hartberg, Leibnitz und Radkersburg starker Fraß vorwiegend an Eichen, verursacht durch verschiedene Schmetterlingsraupen, beobachtet. Unter den vielen Schmetterlingsarten ist der Eichenprozessionsspinner von besonderer Bedeutung, weil seine Raupen mit unsichtbaren Gifthaaren versehen sind, die beim Menschen allergische Reaktionen auslösen können (siehe dazu Artikel Eichenprozessionsspinner).
Schmetterlingsraupen und Schaden
Unter den zahlreichen beteiligten Schmetterlingsraupen ist der Große Frostspanner (Erannis defoliaria) und kleine Frostspannerarten (Operophtera ssp.) besonders häufig festzustellen. In der Regel ist dabei keine Bekämpfung erforderlich. Nur bei massivem Befall von Jungbäumen in Aufforstungen können Bekämpfungsmaßnahmen (mechanisch, Häutungshemmer im frühen Stadium oder Kontaktinsektizid im späten Stadium) sinnvoll sein. Dabei ist auf eine rechtzeitige Durchführung zu achten, weil Frostspannerraupen sich bereits Anfang Juni verpuppen. Nach diesem Zeitpunkt kann erst wieder im nächsten Frühjahr eine Bekämpfung durchgeführt werden.
Die natürlichen Feinde der Schmetterlingsraupen sind Singvogelarten, Specht und der Kuckuck. Sehr effektiv treten bei Massenvermehrungen auch verschiedene Schlupfwespenarten wie z. B. Brackwespen auf, die sich im Körper der Raupen (Endoparasit) oder außen angeheftet (Ektoparasit) von den „Schädlingen" ernähren. Darüber hinaus gibt es zahlreiche räuberische Käfer als Gegenspieler (vorwiegend Laufkäfer).
Nachfolgend eine Auswahl beteiligter Raupen:
Blattkäfer
Unter den laubfressenden Käfern werden Blattkäfer oft auffällig. Bei diesen Arten fressen sowohl die erwachsenen Käfer, als auch die Larven Blätter vorwiegend von Pappeln, Weiden und Erlen. Auch bei Kahlfraß ist dieser Schaden normalerweise nicht bekämpfungswürdig und beschränkt sich auf leichte Zuwachsverluste.
An Pappel und Weide ist der Pappelblattkäfer (Melasoma populi) häufig. Der Gefleckte Weidenblattkäfer (Chrysomela vigintipunctata) frisst an Weide, Pappel, Erle und Birke. An Erle kommen der Erzfarbene Erlenblattkäfer (Melasoma aenea) und der Blaue Erlenblattkäfer (Agelastica alni) vor.