EDELKASTANIE
In der südlichen Steiermark hat die Edelkastanie (Esskastanie, Maronibaum) ihr Hauptverbreitungsgebiet in Österreich. Ihre gefährlichste Krankheit ist ein ursprünglich aus Ostasien stammender Pilz, der Edelkastanienrindenkrebs (Cryphonectria parasitica). Die Infektion erfolgt dabei über Wunden. Frisch befallene Bereiche sind durch orangerote Rindenverfärbungen (durchschimmerndes Pilzmycel) bzw. orangerote Sprenkelungen (Fruchtkörper auf der Rinde) erkennbar, in weiterer Folge sterben Rindenbereiche ab, es entstehen Rindenrisse und krebsartige Wucherungen. Oberhalb der Befallsstellen werden Äste und Kronenteile häufig von der Wasserversorgung abgeschnitten. Die Folge ist ein Vertrocknen dieser Kronenteile oder ein Absterben des gesamten Baumes. Dabei bleiben die vertrockneten Blätter lange am Ast - dadurch ist der Befall weiterhin sichtbar.
Hypovirulenz (=verminderte Virulenz) beim Edelkastanienrindenkrebs
Manche Stämme des Edelkastanienrindenkrebses (Hypovirulente Stämme) bilden nur oberflächliche, harmlose Krebserscheinungen. Diese Stämme verbreiten sich natürlich und werden besonders in Edelkastanienplantagen gezielt ausgebracht, um gefährlichere Pilzstämme zu verdrängen bzw. umzuwandeln. Durch die weite Verbreitung hypovirulenter Pilzstämme und die Widerstandskraft der europäischen Edelkastanie ist diese Baumart zumindest nicht in ihrer Existenz bedroht. Im Wald ist der Edelkastanienrindenkrebs praktisch nicht bekämpfbar.
Mehr zum Edelkastanienrindenkrebs: http://www.waldwissen.net/waldwirtschaft/schaden/pilze_nematoden/wsl_kastanienrindenkrebs/index_DE
Die Edelkastaniengallwespe (Dryocosmus kuriphilus)
Ein weiterer, aus Ostasien eingeschleppter Schädling verbreitet sich derzeit in Europa und ist auch in Österreich bereits etabliert. Die Edelkastanien(Esskastanien-)gallwespe legt ihre Eier während des Sommers in Knospen ab. In diesem ersten Befallsjahr sind noch keine Schadsymptome erkennbar. Im darauffolgenden Jahr reagiert die Edelkastanie im Bereich befallener Knospen mit abnormalen Gewebebildungen: Es entstehen verdickte, verformte Blätter und typische Gallen. Der Schaden bringt die Bäume zwar nicht zum Absterben, allerdings kann die Fruchtbildung (Maroni) reduziert werden. Die Edelkastaniengallwespe ist praktisch nicht bekämpfbar. Das Entfernen der Gallen zur Befallsreduktion ist nur bei kleinen Bäumen und ohne Neuinfektion aus der Umgebung sinnvoll. Eine ebenfalls aus China stammende Schlupfwespenart (Torymus sinensis) ist die Hoffnung auf eine tragbare Schadintensität durch die Edelkastaniengallwespe. Torymus sinensis parasitiert ausschließlich Larven dieses Schädlings, attackiert keine anderen Insekten und wurde ebenfalls bereits in Europa nachgewiesen.
Mehr zur Edelkastaniengallwespe
http://www.waldwissen.net/waldwirtschaft/schaden/invasive/fva_japanische_esskastanien_gallwespe/index_DE