Zukunft Land - Eine Serie zur Ländlichen Entwicklung in der Zeitung "Neues Land" - Teil 7
In der Programmperiode 2014 bis 2020 wurden in der Steiermark rund 1000 verschiedene LEADER-Projekte umgesetzt. Wie geht es weiter?
In ganz Europa gibt es 3300 LEADER-Regionen, in Österreich sind es 77, in der Steiermark 15. Sie sind ein fixer Bestandteil des Programms „Ländliche Entwicklung" und ein Beispiel für nachhaltige Entwicklungsstrategien. Der Sprecher der steirischen LEADER-Geschäftsführer ist Harald Kraxner. Seit 2008 ist der Landwirt aus Kulm am Zirbitz in der LEADER-Region Holzwelt Murau tätig. Er hat einen ausgezeichneten Überblick über alles, was sich in den einzelnen Gebieten tut. In der abgelaufenen Förderperiode 2014 bis 2020 wurden landesweit rund 1000 Projekte mit insgesamt 30.000 beteiligten Personen umgesetzt. Damit wurden 7500 Arbeitsplätze abgesichert und 450 neu geschaffen. LEADER berücksichtigt die individuellen Stärken und Schwächen einer Region, nutzt vorhandene Strukturen und bindet die örtliche Bevölkerung mit ein. Kraxner beschreibt das so: „Wir haben eine Art Hebamme-Funktion. Wir geben zu Beginn eine Starthilfe und schauen, dass aus dem Samenkorn eine Pflanze wird, aber sie muss dann allein weiterwachsen." Und er betont: „Nicht die Politik und Verwaltung sind die großen Entscheider, sondern die Beteiligten selbst." Um die Arbeit der LEADER-Regionen besser darzustellen, beschreibt er einige umgesetzte Projekte in seinem Heimatbezirk. In Oberwölz gibt es die Traditionsfirma „Holzbau und Abbundzentrum Reinhard Hansmann". Ihre Idee war es, mit regionalen Partnern ein komplett ökologisches Holzhaus zu bauen. Es wurden neuartige Verbundelemente kreiert, die auch patentiert wurden. Zudem wurden die Hobelspäne in Verbindung mit Lehm zu einem ökologisch-nachhaltigen Dämmstoff verarbeitet. „Jetzt investierte die Firma Hansmann über acht Millionen Euro in ihren Standort in Oberwölz, schuf Arbeitsplätze und verwendet ausschließlich heimisches Holz", erklärt Kraxner.
Wieder mehr Lärchen
Ein anderes Beispiel aus dem Bezirk Murau ist das Lärchen-Projekt. Wie schafft man es, den Lärchenbestand in den Wäldern wieder deutlich zu erhöhen? Die Vorteile liegen auf der Hand: Mit mehr Lärchen kann man die Wälder resistenter machen und die Wertschöpfung erhöhen. Bei diesem auf zehn Jahre ausgelegten Projekt arbeiten das Forstreferat der Bezirkskammer, die Bezirksforstinspektion, das Holzmuseum Murau, die Landesforstdirektion und die Universität für Bodenkultur mit. Einzigartig ist das Projekt „Kreative Lehrlingswelten", denn es wird von allen 15 LEADER-Regionen gemeinsam getragen. Dabei geht es darum, Kontakte zwischen Schülern und Unternehmern herzustellen. Das geschieht in Form von sogenannten Werkboxen, von denen jede für einen bestimmten Lehrberuf steht. Solche Werkboxen touren von Schule zu Schule. Die Jugendlichen stellen einfache Werkstücke her und bekommen damit auch eine Ahnung, wie ein möglicher Beruf aussehen könnte.
Jede LEADER-Region hat zwar ihre speziellen Schwerpunkte, in der Summe geht es, so Kraxner, um die Erhöhung der Wertschöpfung, um die bessere Nutzung der natürlichen Ressourcen, um die Erhaltung des kulturellen Erbes und das Gemeinwohl. Als zusätzlicher Schwerpunkt in der neuen Programmperiode kommt das Thema „Erneuerbare Energie und Klimaschutz" dazu. Die beiden für die Regionalentwicklung zuständigen Landesrätinnen Barbara Eibinger-Miedl und Ursula Lackner äußerten sich in einer Pressekonferenz - der Anlass war die Präsentation einer gemeinsamen Broschüre aller 15 steirischen Regionen - mit folgenden Worten über LEADER: „Das LEADER-Programm ist ein wesentlicher Motor für die Regionalentwicklung in der Steiermark und damit für die Stärkung des ländlichen Raums." Auch in der neuen Förderperiode wird kein Weg an LEADER vorbeiführen. Für die Steiermark stehen heuer insgesamt 7,3 Millionen Euro und damit sogar um 250.000 Euro mehr als im Jahr 2020 zur Verfügung.
Von Karl Brodschneider