Zukunft Land - Eine Serie zur Ländlichen Entwicklung in der Zeitung "Neues Land" - Teil 10
Das Buschenschank-Konzept der Familie Pitter in der Gemeinde Ilztal richtet sich an Weingenießer, Seminargruppen und sogar an Kinder.
Wenn man als Gast den Buschenschank Pitter in Ilztal betritt, spürt man sofort eine behagliche Atmosphäre. Helle, freundliche Räume, viel Glas, eine angenehme Akustik „Vor zwei Jahren haben wir den Saal umgebaut und modernisiert, sodass wir ihn auch als Seminarraum nützen können", erzählt Jungbauer David. Auffallend sind nicht nur die kleinen Tische, sondern auch die Kinderecke im Saal und der großzügige Kinderspielplatz im Freien. Diesbezüglich haben sich wohl zwei Sichtweisen und Erfahrungen ideal ergänzt: Jene von David, der mit seiner Verlobten Jacqueline zwei Kinder im Alter von acht und zwei Jahren hat, und jene von Mutter Gertrude, die als dreifache Mama früher immer wieder feststellen musste, dass auf die Kinder viel zu wenig Rücksicht genommen wird. Daher überrascht es nicht, wenn beide sagen: „Wir wollen ein Familienbuschenschank sein!" Dazu gehören auch eine Kinderspeisenkarte, Kinderbesteck, Kinderteller und kleine Süßigkeiten. „Gerade die Kinder entscheiden oft, wo der Familienausflug hinführt", merkt David lächelnd an. Derzeit wartet man am Betrieb Pitter schon sehnsüchtig auf den Tag, an dem die Corona-Maßnahmen gelockert werden und man wieder aufsperren darf. Zwei Familien - Gertrude und Gatte Gerald sowie Sohn David mit Lebensgefährtin Jacqueline mit ihren beiden Kindern - leben vom Weinbau und Buschenschank. „Da tut es weh, wenn man schon Monate geschlossen hat", sagt Gertrude Pitter. In der Region hat man sich auch mit dem allmonatlichen Sonntagsbrunch einen Namen gemacht. „Dieses Angebot ist ein Hit", betont David Pitter und begründet: „Die Leute wollen mit ihren Familien zusammensitzen und in Ruhe miteinander reden." Für die Küche ist seine Mutter zuständig. „Wir verwenden ausschließlich Lebensmittel aus der Region", stellt sie klar und lässt wissen: „In der letzten Zeit hat es sehr deutlich zugenommen, dass die Gäste ganz genau dar[1]auf schauen, von wo das Essen herkommt." Der Weinmacher ist der Silberberg- und Klosterneuburg-Absolvent. 3,5 Hektar Weingartenfläche stehen im Vollertrag. Die Sortenvielfalt ist groß und reicht vom Weißburgunder über den Welschriesling bis hin zum Sauvignon Blanc, Scheurebe und Muskateller. „Seit vier Jahren verzichten wir komplett auf den Herbizid-Einsatz, der Boden bekommt die Nährstoffe durch selbst erzeugten Kompost", sagt David und betont: „Beim Weinausbau versuchen wir, ihn Wein sein zu lassen. Er ist ein Naturprodukt und jeder Wein ist anders." Jetzt freut er sich schon auf das erstmalige Abfüllen des im Eichenfass gereiften Grauburgunders. Diesen Wein zählt er zu seiner „Vivus Linie". Sein Anspruch an diese selbst gewählte Prädikatsweinschiene ist sehr hoch. „Dabei bin ich sehr eitel", macht der Weinfachmann Lust auf mehr.
Von Karl Brodschneider