Verjüngungsverfahren
Die Forstwirtschaft ist tendenziell vom Nachhaltigkeitsgedanken geprägt. Dies darf aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass speziell durch den Ausfall der notwendigen Mischbaumarten in der Verjüngung zukünftige Waldgenerationen baumartenärmer werden.
Die Waldwirtschaft muss darauf gerichtet sein, die natürlichen Waldgesellschaften zu erhalten bzw. den Wald dorthin rückzuführen. Es muss danach getrachtet werden, einer Entmischung durch Wildeinfluss, durch schädigende Waldweide oder durch ungeeignete waldbauliche Verfahren entgegenzuwirken.
Insbesondere Tanne, Eiche und Buche verdienen besondere Aufmerksamkeit. In Abhängigkeit von der natürlichen Waldgesellschaft soll auf naturnahe Nutzungs- und Verjüngungsverfahren und damit auf waldgesellschaftstypische Bestandesstrukturen Bedacht genommen bzw. sollen diese gefördert werden. Dabei sollten auch schützenswerte Biotope nicht berührt werden.
Übererschließungen sind auch aus forstlicher Sicht zu hinterfragen. Große lineare Schlag- und Bestandesstrukturen oder zu große Schlagflächen wirken nicht nur störend, sie bringen auch forstlich gesehen Nachteile mit sich.
Kahlhieb:
Kostengünstige Fällung bzw. sonstige Entnahme aller Bäume einer (zumeist größeren) Waldfläche.
Schirmhieb:
Entnahme so vieler (Laub-) Bäume, dass nur ein mehr oder weniger lockerer, großflächiger und gleichmäßiger Schirm über der (zu verjüngenden) Fläche erhalten bleibt.
Saumhieb:
Entnahme aller Bäume auf einem schmalen Streifen (meist entlang der Falllinie) entlang des Altbestandes, wobei der Altbestandsrand gleichzeitig dem Schutz der zukünftigen Verjüngung dient. Ist die Verjüngung etabliert, wird entgegen der Hauptwindrichtung ein neuer Saum genutzt.
Plenterhieb:
Gemischte Dauerbestockungsform des Hochwaldes, in der auf kleinster Fläche ein struktureller Gleichgewichtszustand durch baum- bis truppweise Mischung von Ober-, Mittel- und Unterschicht mit kleinlokalen Unterschieden hinsichtlich Höhe, Durchmesser und Alter erreicht wird. Durchaus naturnahes Verjüngungsverfahren, aufgrund der Kleinflächigkeit und der Bevorzugung von Schattbaumarten, aber etwas weniger naturnah als der Femelhieb.
Femelhieb:
Unregelmäßige Entnahme eines Teils der Bäume auf Flächen von der Größe eines Horstes oder einer Gruppe in ungleichmäßiger Verteilung über die Fläche eines Bestandes. Beim Femelschlag werden in den nachfolgenden Jahren die in den Freiflächen sich einfindenden Verjüngungskerne durch Rändelhiebe im Bereich des angrenzenden Altbestandes konzentrisch oder sichelförmig erweitert.
Daneben bestehen noch andere, zum Teil gemischte Verjüngungsverfahren wie z. B. der zweihiebige Hochwald, bei dem die forstliche Produktion in zwei nach Höhe und Alter getrennten Bestandesschichten stattfindet.
Zu den rechtlichen Rahmenbedingungen siehe:
Wald und Recht / Fällung
Wald und Recht / Nebennutzung